Die Bewohner des Pastor-Arning-Hauses in Fürstenau freuen sich auf Günter Brackmann, wenn er sich auf den Weg zum ihrem Alten- und Pflegeheim an der Konrad-Adenauer-Straße macht. Sie wissen: Dann steht das gemeinsame Musizieren auf dem Programm.
„Wir spielen und singen aus reiner Freunde“ betont Günter Brackmann. Seit fünf Jahren besucht er das Alten- und Pflegeheim im Herzen Fürstenaus regelmäßig, um Lieder zu singen und vor allem auch, um seiner großen musikalischen Leidenschaft nachzugehen, dem Mundharmonika spielen. Es seien immer die zwei Stunden an einem Nachmittag in der Woche, auf die er sich wohl genauso freue wie die Besucher. Dabei bespricht er immer ganz in Ruhe mit dem Mitarbeiterteam und den Bewohnern selbst, was gerade musikalisch gut passen könnte. Seine Talente sind vielfältig. Mal wird gesungen, mal gibt es einen kleinen Chor, der sich zusammenfindet und gelegentlich organisiert Günter Brackmann auch sein Wunschkonzert, um aus einem großen Fundus von Musikstücken das auszuwählen, was die Bewohner gerne hören möchten.
Musik bringt Erinnerungen zurück
In seiner aktiven Berufszeit war Günter Brackmann bei der Bundeswehr, auch in Fürstenau, tätig. Zuletzt war der heute 73-jährige Oberstleutnant a. D. „Batteriechef“ und damit Vorgesetzter von rund 200 Soldaten. „Ich möchte einen Teil meiner Freizeit für andere Menschen einsetzen, und das mit dem Schwerpunkt Musik“ so Günter Brackmann. Denn es sei oft so, dass ältere Menschen Dinge vergessen und sich nicht erinnern können. Er habe es schon oft erlebt, dass Menschen, die keine Wahrnehmung mehr hätten und nicht kommunizieren könnten, auf die Musik reagierten.
96-jährige spielt sehr gut Mundharmonika
„Menschen kommen und verlassen das Haus“, erklärt Günter Brackmann. Deshalb befinde sich die Mundharmonikagruppe derzeit im „Wiederaufbau“. Magdalena Braun gehört ebenso dazu wie der 90-jährige Hermann Koopmann. Dabei seien die Talente ganz menschlich ganz unterschiedlich. Während Magdalena Braun vor Kurzem nach über 20 Jahren ihre Mundharmonika wieder aus der Schublade holte und auf eine fundierte musikalische Erfahrung zurückgreifen kann, ist es bei Hermann Koopmann so, dass wenn ihm die Stücke gerade nicht liegen, er die Mundharmonika vom Mund nimmt und die Lieder einfach „mitsummt“. Faszinierend sei auch das Talent von Tilla Nyenhuis. Die 96-jährige spiele sobald es ihre Kräfte zuließen, immer gerne mit und sei auf der Mundharmonika sehr talentiert, so Brackmann.
Wertvolle positive Unterstützung
„Der Vollblutmusiker Günter Brackmann ist für das Ehrenamt ganz Feuer und Flamme“ betont Christina Wetzel. Dabei sind die musikalischen Angebote ein willkommenes Medium, um mit den Menschen in Kontakt zu treten, erklärt die Leiterin des Sozialen Dienstes der Altenpflegeeinrichtung. Sie alle seien Günter Brackmann zu großem Dank verpflichtete, nicht zuletzt weil er immer wieder für eine so wertvolle positive Unterstützung in der Betreuung sorge, so Christina Wetzel. Oft wird die Musik in den Tagesablauf eingebunden und kann beispielsweise eine gute Ergänzung des wöchentlichen Kegelns sein, bei dem die Bewohner auf Stühlen oder Rollstühlen mit Bällen kegeln und zwischendurch musizieren.
Die Verantwortlichen des Pastor-Arning-Hauses legen Wert darauf, dass alles, was für die Bewohner getan wird, in Ausübung christlicher Nächstenliebe geschieht. Günter Brackmann passt mit seinem Engagement genau in die Werte der Einrichtung. Gelebte Nächstenliebe. Mit den Worten von Günter Brackmann heißt das so: „Wir spielen gelegentlich auch mal falsch, hört sich aber gut an“.